Data Governance

Die Sicherheit von Startups verbessern

Der Aufbau eines Startups ist eine herausfordernde Aufgabe, und die Sicherstellung seiner Sicherheit kann oft komplex und überwältigend sein.

Autor
Dr. Kilian Schmidt
Datum
Aktualisiert am
7.3.2025

Sicherheit für Startups: Strategien für eine stabile und skalierbare Infrastruktur

Der Aufbau eines Startups ist eine herausfordernde und dynamische Aufgabe. Während Wachstum und Innovation im Fokus stehen, darf ein entscheidender Aspekt nicht vernachlässigt werden: Sicherheit.

Viele Startups stehen vor der Herausforderung, sich durch eine Vielzahl an Sicherheitsstandards und Best Practices zu navigieren, während sie gleichzeitig versuchen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Doch eine solide Sicherheitsstrategie von Anfang an zahlt sich langfristig aus – sie schützt nicht nur sensible Daten, sondern stärkt auch das Vertrauen von Kunden, Partnern und Investoren.

Sicherheit sollte das Wachstum eines Unternehmens unterstützen, nicht behindern. Diese sechs praxisnahen Prinzipien helfen Startups dabei, von Beginn an robuste Sicherheitsmaßnahmen zu etablieren und effizient sowie sicher zu skalieren.

1. Authentifizierung vereinfachen und absichern

Single Sign-On (SSO) einführen

Eine zentrale Authentifizierungslösung reduziert Sicherheitsrisiken und vereinfacht den Zugriff auf Unternehmensressourcen. Viele Anbieter, darunter Google Workspace oder andere Identitätsplattformen, ermöglichen eine sichere und einheitliche Verwaltung von Nutzerkonten.

Infrastructure as Code (IaC) nutzen

Tools wie Terraform oder CloudFormation helfen dabei, Cloud-Infrastrukturen als Code zu definieren. Dadurch werden Konfigurationsfehler minimiert, Änderungen sind nachvollziehbar und Sicherheitsrichtlinien lassen sich zentral steuern – anstatt in unübersichtlichen Dashboards verloren zu gehen.

Mobile Device Management (MDM) implementieren

Ein MDM-System erleichtert die Verwaltung von Mitarbeitergeräten und sorgt für einheitliche Sicherheitsmaßnahmen, etwa Festplattenverschlüsselung und Firewall-Einstellungen. Alternativ kann ein standardisiertes Onboarding-Skript helfen, neue Mitarbeitergeräte sicher und effizient einzurichten.

Zentralisierte Bereitstellungspipelines nutzen

Ein automatisierter Deployment-Prozess reduziert Risiken durch menschliche Fehler und verringert die Angriffsfläche. Eine zentrale CI/CD-Pipeline verhindert zudem unnötigen SSH-Zugriff auf Produktionsserver und sorgt für eine kontrollierte und sichere Codebereitstellung.

2. Schutz kritischer Informationen sicherstellen

Passwortmanager verpflichtend nutzen

Ein sicherer Passwortmanager stellt sicher, dass starke, einzigartige Passwörter für alle Unternehmensdienste genutzt werden. Neue Mitarbeiter sollten direkt bei Eintritt mit einer Lizenz ausgestattet werden, um von Beginn an sichere Passwörter zu verwenden.

Lieferantenmanagement etablieren

Erstelle eine strukturiertes Lieferantenbewertungssystem, um Dienstleister nach Risiko zu kategorisieren:

  • Hohes Risiko: Zugriff auf Kundendaten oder Produktionskontrolle
  • Mittleres Risiko: Zugriff auf geistiges Eigentum oder Metadaten
  • Niedriges Risiko: Allgemeine Unternehmensdienste

Für kritische Anbieter sollten Sicherheitsfragen zu Vorfallmanagement, Verschlüsselung und Zertifizierungen (z. B. SOC 2, ISO 27001) gestellt werden.

3. Zugriffskontrollen durchsetzen

Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) überall aktivieren

MFA ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Absicherung von Nutzerkonten. SMS-basierte MFA sollte vermieden werden, da sie durch SIM-Swapping angreifbar ist – stattdessen sind App-basierte MFA-Methoden oder Hardware-Keys die sicherere Wahl.

Quellcode-Management absichern

  • Geschützte Branches in GitHub/GitLab aktivieren
  • Code-Änderungen per Peer-Review absichern
  • CI/CD-Pipelines zur Qualitätskontrolle nutzen

Diese Maßnahmen verhindern, dass unsichere oder unautorisierte Codeänderungen in die Produktionsumgebung gelangen.

4. Regelmäßige Updates und Patches durchführen

Sicherheitsupdates automatisieren

Häufig sind ungepatchte Schwachstellen die größte Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Daher sollten:

  • Betriebssysteme, Software und Browser regelmäßig aktualisiert werden.
  • Container mit sicheren Basisimages erstellt und regelmäßig auf Schwachstellen gescannt werden.
  • Nur moderne Verschlüsselungsstandards (TLS 1.2 und 1.3) unterstützt werden, da ältere Versionen unsicher sind.

5. Proaktive Sicherheitsmaßnahmen implementieren

Jährliche Penetrationstests durchführen

Ein jährlicher Penetrationstest deckt potenzielle Schwachstellen auf, bevor sie von Angreifern ausgenutzt werden. Besonders für B2B-Startups kann dies auch ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein, um Kunden und Investoren zu überzeugen.

Verantwortungsvolle Offenlegungskanäle einrichten

Ein öffentlich zugänglicher Kanal zur Meldung von Sicherheitslücken – etwa eine dedizierte E-Mail-Adresse (security@example.com) – signalisiert, dass das Unternehmen Sicherheitsprobleme ernst nimmt.

Wichtig: Vorsicht vor unseriösen Meldungen, bei denen eine Zahlung vor Offenlegung verlangt wird.

6. Kontinuierliche Überwachung und Reaktion sicherstellen

Sicherheitswarnungen aktiv managen

Auch ohne ein komplexes SIEM-System können Startups bestehende Sicherheitswarnungen aus Plattformen wie AWS GuardDuty oder Google’s Alert Center nutzen. Diese sollten so konfiguriert sein, dass nur relevante und handlungsfähige Warnungen ausgegeben werden.

Alarmmüdigkeit vermeiden

Zu viele irrelevante Warnmeldungen können dazu führen, dass kritische Alarme übersehen werden. Stelle sicher, dass das Sicherheitsteam über die Kapazitäten verfügt, um echte Bedrohungen schnell zu bewerten und zu reagieren.

Fazit: Sicherheit als Basis für nachhaltiges Wachstum

Ein Startup kann nur dann erfolgreich wachsen, wenn es von Anfang an skalierbare Sicherheitsmaßnahmen integriert. Diese sechs Grundsätze helfen dabei, schnell und effizient eine sichere Infrastruktur aufzubauen – ohne das Wachstum zu verlangsamen.

Wer frühzeitig automatisierte, zentrale und proaktive Sicherheitsstrategien einsetzt, schützt nicht nur sensible Daten, sondern stärkt auch das Vertrauen von Kunden, Partnern und Investoren – und schafft so eine stabile Basis für langfristigen Erfolg.

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Dr Kilian Schmidt

CEO & Co-Founder, Kertos GmbH

Dr. Kilian Schmidt entwickelte schon früh ein starkes Interesse an rechtlichen Prozessen. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften begann er seine Karriere als Senior Legal Counsel und Datenschutzbeauftragter bei der Home24 Gruppe. Nach einer Tätigkeit bei Freshfields Bruckhaus Deringer wechselte er zu TIER Mobility, wo er als General Counsel maßgeblich am Ausbau der Rechts- und Public Policy-Abteilung beteiligt war - und das Unternehmen von einer auf 65 Städte und von 50 auf 800 Mitarbeiter vergrößerte. Motiviert durch die begrenzten technologischen Fortschritte im Rechtsbereich und inspiriert durch seine beratende Tätigkeit bei Gorillas Technologies, war er Co-Founder von Kertos, um die nächste Generation der europäischen Datenschutztechnologie zu entwickeln.

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